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Gehirn-gerechtes Sprachenlernen nach Vera F. Birkenbihl

Vor einigen Jahren hat -> Vera F. Birkenbihl die wichtigsten Grundsätze einer Sprachenlernmethode entwickelt, die ohne Vokabel- und Grammatikbüffeln auskommt und zu einer wirklich guten Aussprachequalität der Zielsprache führt.

 

Diese Methode basiert auf grundlegenden, neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und wendet konsequent die ebenfalls von Vera F. Birkenbihl beschriebenen Techniken des gehirn-gerechten Lernes an.

 

Wenn Sie – verständlicherweise – daran zweifeln, dass eine andere Methode, als die in den Schulen, Volkshochschulen und Hochschulen in Deutschland verwendete zu guten, ja sogar herrausragenden Lernerfolgen führen kann, dann denken Sie bitte kurz über folgende Dinge nach:

  • Nach Ihrer Geburt haben Sie nicht nur das Sprechen gelernt, sondern gleichzeitig auch die deutsche Sprache. Manche Kinder wachsen sogar zweisprachig auf und lernen beide Sprachen inklusive hunderter Vokabeln und mit einer immer besser werdenden Grammatik spielerisch und "wie von selbst".
  • Als LehrerInnen standen Ihnen beim Erlernen Ihrer Muttersprache zunächst "nur" Ihre Eltern, Ihre Geschwisterkinder und vielleicht die Oma oder der Opa zur Seite. Also keine ausgebildeten Fachleute oder gar Sprachlehrer. Und dennoch haben Sie in zwei bis drei Jahren Ihre Muttersprache perfekt verstehen und sprechen gelernt.
  • Dabei gab es keine Vokabellisten und schon gar keine Grammatikregeln.
  • Sie sind in die Sprache eingetaucht, haben sehr vieles spielerisch und mit viel Freude gelernt.
  • Schon im Mutterleib und vor allem nach der Geburt haben Sie zunächst einmal sehr, sehr lange die Sprache gehört und erst lange nach der Geburt begonnen, selbst zu sprechen.
  • Sie haben sich die Welt der Sprache mit allen Ihren Sinnen erobert und wurden bei Fehlern immer wieder sanft und liebevoll korrigiert. Und Sie konnten dabei Ihre Eltern als Sprach-"Modelle" perfekt kopieren. Vermutlich auch inklusive einem mehr oder weniger hörbaren, regional unterschiedlichen und typischen Akzent.

...und auch das sollte uns nachdenklich stimmen

Die Methode, nach der bei uns Sprachen gelernt werden, stammt aus dem Mittelalter. In einer Zeit ohne jegliche Tonaufzeichnungs- und Tonwiedergabemöglichkeiten waren handschriftliche Aufzeichnungen das einzige Kommunikationsmittel über lange Distanzen. Wer als Mönch seinen Missionar-Bruder in Übersee ablösen und sich auf die Sprache vor Ort vorbereiten wollte, konnte dies nur anhand von übersandten Wortlisten und Grammatik-Erklärungen tun. Diese aus der Kommunikationsnot entstandene "Lösung" hat sich bis heute in ihren Grundzügen erhalten.

Die vier Schritte der Birkenbihl Methode

In dieser kurzen Übersicht stellte ich Ihnen die vier grundlegenden Schritte der Methode in stark verkürzter Form vor. Die detaillierte Vorgehensweise und vor allem auch die neurobiologischen Grundlagen vermittle ich in einem ganztägigen Grundlagenseminar.

  • ekodieren
  • ktiv Hören
  • assiv Hören
  • ktivitäten 

Schritt 1: Dekodieren

Im ersten Schritt werden Übungstexte mit Dialogen oder Geschichten aus verschiedenen Szenarien dekodiert. Dekodieren bezeichnet die wortwörtliche 1:1 Übersetzung eines Satzes. Hier ein kleines Beispiel aus einem Englisch-Kurs:

  I am the one to ask  
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  Ich bin der eine zu fragen  

Kein schönes Deutsch? Stimmt - aber wir wollen ja Englisch lernen! Die "schöne" deutsche Übersetzung "Bei mir liegen Sie richtig" ermöglicht dem Lernenden keinerlei Einblick in die Strukturen der Fremdsprache. Die Dekodierung dagegen bietet nicht nur das intuitive Lernen der einzelnen Begriffe durch die visuelle Verbindung, sondern liefert gleichzeitig ein Gefühl für die Prinzipien der englischen Grammatik.

Insbesondere in einer Lerngruppe ist das experimentelle Erforschen der einzelnen Begriffe dabei gewünscht und führt immer wieder zu interessanten Lern-Erlebnissen und Aha-Effekten. Die Schüler werden zu Sprach-Forschern und Entdeckern. Dieses Vorgehen eignet sich besonders auch dann, wenn der Lernende - vielleicht sogar vor vielen Jahren - einmal Unterricht in der Sprache hatte und an das verloren geglaubte Sprachwissen anknüpfen will.

Lernende ohne jegliche Vorkenntnisse der Zielsprache und insbesondere auch Selbstlerner arbeiten mit fertig dekodierten Texten.

Schritt 2: Aktiv hören

Im zweiten Schritt erschließt sich der Lernende den Sinngehalt der fremdsprachlichen Passagen durch das synchrone Lesen der deutschen Dekodierung beim gleichzeitigen Hören des gesprochenen Textes. Dieser Vorgang wir so lange wiederholt, bis der Text auch ohne den Blick auf die Dekodierung wirklich verstanden wird. In weiteren Variationen des Aktiv Hörens wird dieser Effekt vertieft und verstärkt.

Schritt 3: Passiv hören

Im dritten Schritt der Methode kommt ein ganz wichtiger Neuro-Mechanismus ins Spiel. Das incidentale Lernen. So wie wir die Geschäfte in einem neuen Einkaufszentrum oder die Straßen einer unbekannten Stadt mit jedem Besuch "ganz nebenbei" erlernen, verinnerlichen wir beim Passiv Hören mit jedem Durchgang der im Hintergrund und parallel zu anderen Tätigkeiten abgespielten Audio-Spuren die - von einem muttersprachlichen Sprecher - vorgetragenen Inhalte.

Schritt 4: Aktivitäten

Konsequent und folgerichtig findet das eigene Sprechen, so wie viele weitere andere Spiele, das Chorsprechen und viele weitere Facetten des kreativen Umgangs mit dem neu Gelernten, erst im letzten Schritt der Methode statt. Mit diesen geeigneter Aktivitäten werden die gelernten Inhalte vertieft, erprobt und eingesetzt.

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