Meine erste "Begegnung" mit Vera F. Birkenbihl liegt irgendwo in den achtziger oder neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts (;-) verborgen. Ich kann heute nicht mehr genau sagen, ob es sich dabei um eine Sendung auf BR-Alpha, um ein Buch über Mindmapping oder einen Zeitungs- oder Pressebericht handelte. Ich erinnere mich aber, dass in dieser Zeit die Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung, mit psychologischen und physiologischen Entdeckungen und die Umsetzung der "gewonnenen" Erkenntnisse durch Trainer und Seminare rasant Fahrt aufnahm.
Die echte "Initialzündung" erfolgte dann aber erst im Winter 2015 zu einem Zeitpunkt, an dem sich insgesamt eine Wende in meinem beruflichen Leben anbahnte.
Nach langen Jahren erfolgreicher und befriedigender Tätigkeit als Selbstständiger lernte ich zu diesem Zeitpunkt die wechselvollen Seiten des beruflichen Alltags eines Angestellten kennen. Erlebnisse aus diesem Umfeld führten dazu, das ich - auf der Suche nach Lösungs- und Bewältigungsmöglichkeiten - fast zwangsläufig auf Vera F. Birkenbihl stieß.
Mir ging es dabei wie vielen Birkenbihl-Fans. Nach einer ersten Irritation über das Äußere und das Auftreten dieser kleinen, quirligen und in den späten Videos schon sehr durch ihre Krankheit gezeichneten Person schaffte "VFB" es immer scheinbar mühelos, alle Teilnehmer der dokumentierten Seminare aber auch alle Videozuschauer auf Youtube und Co. vollständig in ihren Bann zu ziehen.
Burschikos, manchmal etwas ruppig auftretend aber immer mit einem großen Schuss Humor und viel Herz und Selbstironie erklärt, beschreibt, illustriert und skizziert sie dabei in einer einzigartigen "One-Woman-Show" selbst schwierigste Zusammenhänge, Grundlagen und Effekte.
Um meine langen Fahrzeiten zu nutzen zog ich mir die Tonspuren von vielen Videos auf einen MP3-USB-Stick und hörte mir bereits bekannte und auch neue Seminare auf den langen Fahrten zur Arbeit an. Und dabei kamen natürlich auch die Themen Schule, Bildung und etablierte Lernstrategien zu Sprache. In dem Bändchen "Trotz Schule lernen" entdeckte ich plötzlich die unfassbar logisch beschriebene und einleuchtende Erklärung für Lern-, Schul- und Orientierungsprobleme meiner Kinder und vieler ihrer Schulfreunde. Auch meine eigenen schulischen Versagensängste, Blockadesituationen und Frustrationsgeschichten, die inzwischen mehr als 30 Jahre zurück lagen fanden hier eine verblüffende und schlüssige Erklärung. Inzwischen ist mir klar, das man in weiten Teilen unseres Schulsystems in Sachen Lernen und Lehren nichts oder nur sehr wenig dazu gelernt hat.
Gerold Kalter
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